Seite wählen

Wir über uns

Kirche der Reformation

Mennonitische Gemeinden haben ihre Ursprünge in der Reformation des 16. Jahrhunderts. Mit anderen evangelischen Kirchen teilen wir die Überzeugungen, dass wir allein aufgrund der Gnade Gottes (sola gratia) durch den Glauben (sola fide) der versöhnenden Liebe Gottes gewiss sein können. Diese Gewissheit ist uns in der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus offenbart (solus Christus), wie in den Zeugnissen der Bibel berichtet (sola Scriptura). In Jesu Leben, Sterben und Auferstehen begegnet uns Gott und eröffnet uns so die Möglichkeit zur versöhnenden Liebe untereinander.

Bis heute teilen Mennonitische Gemeinden diese zentralen „Exklusivpartikel“ mit allen anderen evangelischen Christen.

Täuferische Kirche

Mennonitische Gemeinden haben ihre Ursprünge in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Diese zunächst sehr vielfältige Bewegung einte die Ablehnung der Säuglingstaufe, in der sie das äußere Zeichen einer verfallenen Kirche sah. Die mittelalterliche Kirche war nicht von der Gesamtgesellschaft zu unterscheiden und somit ohne eigene Kontur und Wirkung. Durch die freie Entscheidung eines mündigen Menschen zum Christsein sollte es zur bewussten Taufe und selbstgewählten Kirchenmitgliedschaft kommen. Die Hoffnung war, dass so erst eine Kirche von bekennenden Christinnen und Christen (wieder-) entstehen könnte, eine tatsächliche „Gemeinschaft der Glaubenden“ in der Nachfolge Jesu Christi.

Bis heute werden in Mennonitischen Gemeinden allein Menschen getauft, die sich aus freien Stücken zu Jesus Christus bekennen.

Evangelische Freikirche

Mennonitische Gemeinden haben ihre Ursprünge in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Anders als andere Reformatoren lehnten Täufer die enge Verquickung von Staat und Kirche ab.

Täufer wollten eine Kirche frei von machtpolitischen Interessen des Staates. Diese Kirche sollte unabhängig ihre Stimme erheben können – auch gegen die Regierung. Daher lehnten sie unter anderem den Eid gegenüber der Obrigkeit ab, weil diese Loyalitätsverpflichtung in Konkurrenz treten könnte zur Bindung an das Wort Gottes.

Die Bibel – Alten und Neuen Testaments – sollte die einzige Autorität sein (sola scriptura), der sich alle anderen Autoritäten unterzuordnen und an ihr auszurichten haben. Ebenso sollte es auch kein verbindliches Lehramt und keine Kirchenhierarchie innerhalb der Gemeinde geben, sondern das „Priestertum aller Gläubigen“ sollte gelebte Praxis sein.

Diese Art täuferischer Eigenständigkeit wollten politische und kirchliche Obrigkeiten lange Zeit nicht hinnehmen, weshalb die gesamte Bewegung schlimmste Verfolgung und Folter erleben musste.

Bis heute sind Mennonitische Gemeinden „Freikirchen“, eigenständig in Fragen des Glaubens. Das beharrliche, fortwährende gemeinsame Auslegen der Schrift durch die versammelte Gemeinde als einer „hermeneutischen Gemeinschaft“ verhindert – im Idealfall – eine biblizistische oder auch legalistische Auslegung der Schrift. Die Gemeinden sind selbständig in allen organisatorischen und finanziellen Belangen (keine Kirchensteuern, „kongregationalistische Struktur“).

Friedenskirche

Mennonitische Gemeinden haben ihre Ursprünge in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts. Täuferinnen und Täufern war die selbstgewählte und bewusste Entscheidung zur Nachfolge Jesu Christi entscheidend wichtig. Christinnen und Christen sollten vor allem an ihrem „Tun des Gerechten“ erkennbar werden. Dies schließt ein, sich am Leben Jesu in der eigenen Lebensgestaltung auszurichten. Der Bergpredigt (Mt 5-7) kommt dabei von Anfang an eine herausragende Bedeutung zu: Frieden zu stiften und von Gewalt befreit zu leben gilt daher früh als Identifikationsmerkmal.

In der Verweigerung des Kriegsdienstes meinten staatliche wie kirchliche Autoritäten den Verrat und die Illoyalität zu erkennen, die es auszumerzen galt.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts werden mennonitische Gemeinden als „historische Friedenskirchen“ bezeichnet. Sie lehnen in weiten Teilen den Kriegsdienst ab und erinnern sich an ihre Glaubensvorfahren, die in den vergangenen Jahrhunderten so oft in Regionen auswichen, wo ihnen das Recht, den Dienst an der Waffe nicht übernehmen zu müssen, als Privileg zugesichert wurde.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts und dann im Ersten und Zweiten Weltkrieg war in den deutschen Mennonitengemeinden die Verweigerung des Kriegsdienstes allerdings weitgehend aufgegeben worden. Schon zu Beginn des Dritten Reiches hatte sich die „Vereinigung der deutschen Mennonitengemeinden“ in ihrer Verfassung vom Prinzip der Wehrlosigkeit gelöst.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begann unter dem Einfluss nordamerikanischer Mennoniten (vor allem Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistender) ein Bewusstsein zu wachsen, sich wieder verstärkt für Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung mitten in der Gesellschaft einzusetzen und die Haltung der Gewaltfreiheit in den Beratungen ökumenischer Organisationen zu vertreten. Auf mennonitische Initiative ging die Anregung zurück, in den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen eine „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ (2001 bis 2010) auszurufen und die Diskussionen um einen aktiven, zivilen Friedensdienst weltweit zu beleben.

Wir über uns