Menno meint: „Habt Mut zur Liebe!“

Gewagt – Ein Grußwort zum Täuferjubiläum 2025

Geliebte Brüder und Schwestern in Christus,
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus, dem König der Liebe und dem Herrn der Wahrheit. In tiefer Demut und mit aufrichtigem Herzen grüße ich euch im Gedenken an den lebendigen Weg der Nachfolge, den unsere geistlichen Vorfahren vor fünfhundert Jahren mutig beschritten haben – nicht aus Ruhmsucht, sondern aus Gehorsam gegen das heilige Evangelium.

Das Jahr des Herrn 2025 erinnert uns an die Wege der Buße, der Absonderung von der Welt und der hingebungsvollen Liebe, wie sie im Leben und Zeugnis der ersten Täufer sichtbar wurden. Euer Thema – Mut zur Liebe – ist kein neues, sondern ein uraltes Wort, gegründet im Herzschlag Gottes selbst. Denn Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Aber, meine Geliebten, lasst uns nicht vergessen: Diese Liebe ist kein sanftes Ruhekissen, keine bloße Zier am Rande des Glaubens. Nein, sie ist das brennende Feuer, das den wahren Christen antreibt, das Kreuz Christi auf sich zu nehmen und ihm zu folgen – auch durch Spott, Verfolgung und Verlust. Der Glaube allein, so habe ich einst geschrieben, nützt nichts, wenn er nicht durch Liebe wirkt. Diese Liebe zeigt sich nicht in großen Worten, sondern in aufrichtigem Wandel, im Dienst am Nächsten, in der Geduld mit den Schwachen, in der Wahrheit, die in Liebe gesagt wird.

Der Mut zur Liebe ist deshalb nicht nur der Mut, freundlich zu sein, sondern der Mut, in der Wahrheit zu stehen – auch wenn sie uns teuer zu stehen kommt. Es braucht Mut, den Bruder zu ermahnen und die Schwester zu trösten. Es braucht Mut, sich nicht mit der Welt zu vermengen und doch die Welt mit dem Licht Christi zu lieben. Es braucht Mut, das eigene Leben nicht höher zu achten als den Gehorsam gegen Gottes Gebot. Solche Liebe wird heute gebraucht, wie sie auch damals nötig war: eine Liebe, die bereit ist, Unrecht nicht zu vergelten, sondern mit Gutem zu überwinden.

Wir leben nicht mehr in Zeiten, in denen für Täufer der Scheiterhaufen brennt. Aber auch heute wird der Mut zur Liebe geprüft – im Widerstand gegen Gleichgültigkeit, gegen Lüge, gegen die Verlockung, bequem zu schweigen, wo die Wahrheit ausgesprochen werden muss. Wie damals, so heute: Der Weg Christi ist schmal, doch er führt zum Leben. Die Liebe Christi drängt uns, ihm treu zu bleiben, und dieser Gehorsam wird getragen von der Kraft des Geistes, nicht vom Beifall der Menge.

Darum, liebe Geschwister, lasst uns den Mut zur Liebe neu ergreifen – in unseren Gemeinden, in unseren Häusern, in unseren Herzen. Lasst uns als Brüder und Schwestern wandeln in der Wahrheit, einander mit Sanftmut begegnen und und doch nicht scheuen, die klare Stimme des Evangeliums zu erheben. Denn selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
Seid treu, seid wachsam, seid in Liebe verbunden. Christus kommt!

Menno Simons
(einer der Gnade suchte und Liebe fand)

Hätte Menno das so geschrieben?
Text und Bild erstellt von Benji Wiebe mit Hilfe von KI, Hintergründe dazu in der kommenden Brücke-Ausgabe zum Thema „Künstliche Intelligenz“
aus: DIE BRÜCKE 3/2025

„Mut zur Liebe“ 500 Jahre Täuferbewegung: erinnern, reflektieren, würdigen – am 29. Mai 2025 in Zürich und weltweit das ganze Jahr: https://www.anabaptism500.ch