Thomashof – es ist viel passiert

Dieses Jahr feiert das Bibelheim der Mennoniten Thomashof e.V. sein 100-jähriges Bestehen

Es sind wirklich schon 100 Jahre, in denen es das Bibelheim der Mennoniten Thomashof, heute geläufiger als Tagungsstätte Thomashof, gibt. Ein guter Grund, zurückzuschauen, aber auch nach vorne zu blicken und mit Gott mutige Schritte in die Zukunft zu gehen.

Es ist viel passiert in den Jahren und Jahrzehnten. Angefangen hat alles im März 1924. Da fand der erste Bibelkurs für die männliche Jugend in dem damaligen Kurhaus statt. Die Tage standen sichtbar unter göttlichem Segen und wurden so als Wegweisung Gottes angesehen, derartige Kurse öfters und auch für Frauen und Mädchen sowie für ältere Personen aus den mennonitischen Gemeinden abzuhalten. Die Leiter des Bibelkurses luden weitere Brüder zum 26.03.1924 auf den Thomashof ein. Nach eingehender Beratung, so steht es im Gründungsprotokoll, beschlossen sie das „Kurhaus Thomashof“ für 70.000 Goldmark zu kaufen und in ein christliches Erholungsheim und eine Versammlungsstätte zu Bibelkursen und Tagungen für die Mennoniten umzuwandeln.

Am 29. Juni 1924 fand die feierliche Einweihung des Bibelheims statt, nachdem es bereits am 01. Mai 1924 in Betrieb genommen worden war. So durften die Väter des Thomashofes einen Tag erleben, an dem Gottes Segen und seine Nähe spürbar waren.

Mit Zunahme der Anforderungen und der sich daraus ergebenden Erweiterung der Baulichkeiten hatte sich der Kreis der mitverantwortlichen Personen mehr und mehr vergrößert. So war es eine folgerichtige Entscheidung den Verein auf eine breitere Basis zu stellen. Alle Gemeinden des damaligen Verbands deutscher Mennonitengemeinden wurden zum Beitritt in den Thomashof e.V. eingeladen und am 09. Januar 1962 trat die erweiterte Mitgliederversammlung erstmals zusammen.

Gemäß dem Auftrag wurden auf dem Thomashof Bibelkurse für unterschiedliche Altersgruppen, Lehrkurse und später dann Seminare und Freizeiten durchgeführt.

Daneben gab es vor allem über den Sommer Erholungsgäste, die mit der Zeit zu Dauergästen wurden. Nachdem diese Gäste zum Teil bis zu 20 Jahre bei uns wohnten, hat man sie auch im Alter dort wohnen lassen, und so entwickelte sich der Thomashof zum Altenheim, später dann ebenso zum Pflegeheim.
Über 50 Jahre war das Bibelheim Thomashof Mutterhaus für eine kleine Gemeinschaft von mennonitischen Diakonissen. Diese haben zum Teil als Familienhelferinnen oder Krankenschwestern im Bereich der Verbandsgemeinden gearbeitet.

Unter Einbeziehung der Mitgliedsgemeinden hat der Vorstand in den Jahren 1990 – 1995 um die Frage gerungen, wie es mit dem Thomashof weitergehen solle. Aufgrund der Entwicklung im Alten- und Pflegebereich hätten hier grundlegende, kostenintensive bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssen. Es stellten sich viele Fragen.

Nach langer Diskussion kam es zu der Entscheidung, die Altenarbeit zu beenden. Der Thomashof sollte künftig nur noch Tagungsstätte sein. Das Friedensheim wurde an das Jugendwerk vermietet. Das Erdgeschoss im Friedensheim und der Gemeindesaal sind an die Gemeinde Karlsruhe-Thomashof vermietet.

Die bauliche Entwicklung des Thomashofes hat sich immer den Anforderungen des Werks angepasst. Es wurde immer wieder etwas verändert oder es kam etwas dazu. Mit der Entscheidung den Thomashof als Tagungsstätte zu nutzen, wurde dem Vorstand aber auch aufgezeigt, wo für den Tagungsbereich noch Nachholbedarf bestand. Es fehlte an Gruppenräumen und an einer Rezeption. So kam es dann in Zusammenarbeit mit Architekt Isbrand Penner zum Neubau des Verbindungsbaus zwischen Waldheim und Gartenheim, dessen Fertigstellung und Inbetriebnahme wir im April 1998 feiern durften. Anlässlich des 75jährigen Jubiläums am 01. und 02. Mai 1999 fand die offizielle Einweihung statt.
Mit diesem Neubau verfügt der Thomashof jetzt insgesamt über 130 Betten mit 3 großen Tagungssälen und 2 bis 4 variablen Gruppenräumen. Im Dachgeschoss des Zwischenbaus gibt es einen Raum der Stille für Andacht und Anbetung.

Und auch danach kam es immer wieder zu Veränderungen baulicher Art. Zuletzt wurden im Jahr 2023 die Spielgeräte auf dem Spielplatz ausgetauscht. Seit 1998 konnte der Trägerkreis durch die Aufnahme von sieben Gemeinden aus dem Bereich der Arbeitsgemeinschaft südwestdeutscher Mennonitengemeinden (ASM) in den Verein „Bibelheim der Mennoniten Thomashof“ erweitert werden.

Wir wünschen uns, dass der Thomashof eine feste Größe im mennonitischen Raum bleibt. Die Veranstaltungen haben sich wohl geändert, geblieben ist unser Auftrag „Weckung und Förderung des Glaubens“. Diesem Auftrag kommen wir nach, indem wir in Verbindung mit unseren mennonitischen Werken und Verbänden Tagungsarbeit leisten.

Aus unseren Protokollen der 100 Jahre geht hervor, dass die verantwortlichen Leiter, Mitarbeiter, Vorstände immer darum gerungen haben, nach dem Willen Gottes und nach dem was für unsere Gemeinden gut ist zu fragen.

Ein herzlicher Dank gilt Allen, die mitgearbeitet haben, die mit ihren Gaben das Werk unterstützt haben in guten wie in schlechten Zeiten. Auch in Zukunft wird der Thomashof Menschen brauchen, die sich in den Dienst Gottes in diesem Werk stellen lassen. Auch heute wünschen wir uns, dass der Thomashof ein Ort ist an dem Gottes Wirken spürbar ist. Damals wurde das Haus mit den Worten: „Dir sei es anvertraut, Dir unserem Heiland, lass es eröffnet sein für Dich.“ seinem Zweck übergeben. Ebenso bleibt die damalige Festpredigt über das Thema „Licht geben und Leben zu retten“ von Christian Schnebele eine wichtige Leitschnur für unsere Arbeit.

All dies veranlasst uns, am 29. und 30. Juni 2024 ein großes Fest zu feiern. Hier gibt es dann die Möglichkeit, noch mehr über die Geschichte, und Geschichten des Hauses zu erfahren.
Der Vorstand und die Mitarbeiter*innen der Tagungsstätte freuen sich, viele Freunde und Gäste auf dem Thomashof begrüßen zu können. Nicht nur im Rahmen des Jubiläums, sondern auch in Zukunft bei den unterschiedlichen Veranstaltungen, Freizeiten oder Seminaren.
www.thomashof.de

Daniel Dettweiler
Leiter Tagungsstätte
aus: DIE BRÜCKE 3/2024